WILLY BRANDT - Die Ausstellung

Willy Brandts privater Schreibtisch in Berlin, 1960er Jahre

Dieser Schreibtisch stand im Wohnhaus der Familie Brandt in Berlin-Schlachtensee. Die Gegenstände stammen aus dem persönlichen Besitz des Regierenden Bürgermeisters.

Spiegel-Cover von 1964-1974

Zeitungsartikel von Herbert Frahm, 11. März 1930

Norwegischer Presseausweis von Willy Brandt, 11. März 1946

Am 8. November 1945 fliegt Willy Brandt als Berichterstatter für skandinavische Zeitungen nach Deutschland, um in Nürnberg den Prozess der Alliierten gegen die Hauptkriegsverbrecher des „Dritten Reiches“ zu verfolgen. Die Verhandlungen enthüllen das kaum zu ertragende Ausmaß der deutschen Verbrechen, vor allem die Ermordung von sechs Millionen Juden.  

Herbert Frahms Abiturklasse am Johanneum, 1932

Gestapo-Memorandum über Herbert Frahm, 28. April 1938

1938 stellen die NS-Behörden in Deutschland fest, dass Herbert Frahm und Willy Brandt dieselbe Person sind. Wegen seines Widerstandes entziehen sie ihm die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Ausbürgerung erfolgt durch Verkündung im Reichsanzeiger vom 5. September 1938. Dass er staatenlos ist, erfährt Brandt erst einige Wochen später. Die Gestapo weiß letztlich nur sehr wenig über ihn. Ihr Bericht ist fehlerhaft: Weder hat Brandt eine Lehre in einem Seidengeschäft begonnen, noch ist er jemals Kommunist gewesen. Auch das Datum seiner Flucht stimmt nicht.  

Herbert Frahms Abiturzeugnis

Im Februar 1932 bestand Herbert Frahm am Lübecker Gymnasium Johanneum das Abitur. Sein Berufswunsch: Journalist.

Parteiprogramm der Sozialistischen Arbeiter-Partei, 1932

Antwortschreiben John F. Kennedys an Willy Brandt zum Mauerbau, 18. August 1961

Willy Brandt auf der Pressetribüne beim Nürnberger Prozess, 1946

Beim Prozess ist Brandt einer von 250 zugelassenen Pressekorrespondenten. Über seine Beobachtungen im Gerichtssaal und in der Bevölkerung schreibt er das Buch „Verbrecher und andere Deutsche“. Darin tritt er der These entgegen, wonach alle Deutschen Nazis und schuldig seien. Aber er hebt hervor, dass sich jeder einzelne der politischen Verantwortung für die Verbrechen des NS-Regimes stellen müsse. Um Brandt zu verunglimpfen, wird später behauptet, das Buch trage den Titel „Deutsche und andere Verbrecher“.  

Norwegischer Pass von Willy Brandt, 1. August 1940

Wiedereinbürgerung und Namensänderung

Diese Urkunde macht Willy Brandt offiziell wieder zum Deutschen. Das Formular des Landes Schleswig-Holstein stammt noch aus der Zeit des „Dritten Reiches“. Nur das Hakenkreuz ist übermalt. In Kraft tritt die Einbürgerung allerdings erst mit der Aushändigung der Urkunde am 24. September 1948, zehn Jahre nach Brandts Ausbürgerung durch die NS-Behörden. Die Beglaubigung der Namensänderung erfolgt ein Jahr später durch den Berliner Polizeipräsidenten. Trotzdem werden Gegner Brandt als Landesverräter verleumden und sich ehrverletzend über seinen Namenswechsel und seine Zeit im Exil äußern.  

Willy Brandts Grußwort zum SI-Kongress in Berlin, September 1992

Willy Brandts politischer Aufstieg

In Berlin übernimmt Willy Brandt 1948 den Posten als Vertreter des SPD-Parteivorstands, den Kurt Schumacher in Hannover leitet. An der Seite von Ernst Reuter erlebt Brandt den Freiheitskampf der Berliner während der sowjetischen Blockade hautnah mit. Nach der Gründung der Bundesrepublik entsendet die Berliner SPD den Jungpolitiker 1949 als Abgeordneten in den Bonner Bundestag. Ab 1950 gehört Brandt auch dem West-Berliner Abgeordnetenhaus an, zu dessen Präsident er 1955 gewählt wird.

Einbürgerungsurkunde von Herbert Frahm, 1. Juli 1948

Beglaubigung der Namensänderung, 11. August 1949

Vorläufige Mandatskarte für den 1. Deutschen Bundestag in Bonn, 1949

Mitgliedsausweis des Abgeordnetenhauses von Berlin, 17. Januar 1951

Passierschein eines West-Berliner Ehepaars für einen Tagesbesuch in Ost-Berlin, 5. Januar 1964

Willy Brandt Online-Biografie

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Streit um die Ostpolitik

Bei einem erheblichen Teil der bundesdeutschen Bevölkerung und bei der Opposition stößt Brandts Ostpolitik auf starken Widerspruch. Die CDU/CSU befürchtet den Ausverkauf nationaler Interessen. Besonders umstritten ist die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze. Sprecher der Vertriebenenverbände beklagen den Verlust der Heimat und werfen dem Bundeskanzler Verrat vor. Am Tag der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags wendet sich Brandt in einer Fernsehansprache an seine Landsleute. Er betont, der Vertrag gebe nichts preis, was nicht längst verspielt worden sei. Entscheidende Ursache für den Verlust der deutschen Ostgebiete seien die millionenfachen Verbrechen des Hitler-Regimes, das vor allem Polen schlimmstes Leid zugefügt habe. Die Mehrheit der Deutschen befürwortet die Ostverträge, die 1972 vom Bundestag ratifiziert werden.

Willy Brandts Fernsehansprache nach der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags, 7. Dezember 1970

Neue Ostpolitik

Mit einer neuen Ost- und Deutschlandpolitik will Willy Brandt den Frieden sichern, den Zusammenhalt der geteilten Nation fördern und die Aussöhnung der Deutschen mit ihren östlichen Nachbarn in Gang setzen. Als erster Bundeskanzler reist er 1970 in die DDR und verhandelt mit Ministerpräsident Willi Stoph. Von der Bevölkerung in Erfurt wird Brandt begeistert empfangen. Im Grundlagenvertrag von 1972 erkennt die Bundesrepublik die staatliche Souveränität der DDR an. Aber für Brandt und seine Regierung ist der andere deutsche Staat weiterhin kein Ausland.Zentrale Bausteine der Ostpolitik sind 1970 der Moskauer Vertrag mit der Sowjetunion und der Warschauer Vertrag mit der Volksrepublik Polen. Kernpunkte sind der gegenseitige Gewaltverzicht und die Unverletzlichkeit der bestehenden Grenzen in Europa, insbesondere die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als polnische Westgrenze. Die Bundesrepublik gibt damit den Rechtsanspruch auf, dass die einstigen Ostgebiete des Deutschen Reichs noch immer zu Deutschland gehören.

Sprechzettel für die Rede vor den Vereinten Nationen in New York, 26. September 1973

Politik für die Eine Welt

Als Vorsitzender der „Unabhängigen Kommission für Internationale Entwicklungsfragen“ versucht Willy Brandt 1977, den Nord-Süd-Dialog neu zu beleben. Die Mitglieder der Kommission kommen je zur Hälfte aus Industrie- und aus Entwicklungsländern. Ihren umfassenden Bericht übergibt Brandt im Februar 1980 den Vereinten Nationen.Der Brandt-Report macht zahlreiche Vorschläge: Die Industriestaaten sollen die Entwicklungshilfe deutlich erhöhen, Handelshemmnisse sollen abgebaut, und die Weltwirtschaftsordnung soll reformiert werden. Diese Handlungsempfehlungen finden international zwar viel Anklang, jedoch setzen die nationalen Regierungen sie kaum um.

Einleitung zum Nord-Süd-Bericht mit Notizen Willy Brandts, 1979

Über Europa hinaus

Die weltweite Vereinigung sozialdemokratischer Parteien erlangt durch ihren Präsidenten Willy Brandt wieder politische Bedeutung. Vor allem in Lateinamerika und in der Karibik, aber auch in Afrika gewinnt die Sozialistische Internationale zahlreiche neue Partner. Mit seinen Freunden in der SI setzt sich Brandt besonders für die Überwindung rechtsgerichteter Diktaturen in Mittel- und Südamerika und die Beendigung des Apartheid-Regimes in Südafrika ein. Beim SI-Kongress im September 1992 wird ein bewegendes Grußwort des todkranken Willy Brandt verlesen. Es ist ein Aufruf zum globalen Engagement gegen Unrecht und für die Menschenrechte. Dass die SI unter seiner Präsidentschaft eine „wahrhaft weltweite Gemeinschaft“ geworden sei, bezeichnet Brandt als besondere Genugtuung.

Schreiben Willy Brandts an Michail Gorbatschow, 11. November 1989

Im Austausch mit Gorbatschow

Um den Frieden zu sichern, suchen die SPD und ihr Vorsitzender in den 1980er Jahren wieder verstärkt den Dialog mit den Machthabern in Osteuropa. Besonders enge Beziehungen baut Willy Brandt zum sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow auf. Als die Öffnung der Mauer am 9. November 1989 große Besorgnis in Moskau auslöst, wendet sich Gorbatschow mit einer Botschaft an Bundeskanzler Kohl wie auch an Altkanzler Brandt. Darin bittet er um Mithilfe, „eine chaotische Situation mit unvorstellbaren Folgen“ zu verhindern. Offenbar befürchtet Gorbatschow Übergriffe auf die in der DDR stationierten sowjetischen Truppen. In seiner Antwort macht Brandt deutlich, dass er diese Sorge für unbegründet hält.

Erweiterung

Willy Brandt hat großen Anteil daran, dass die Staats- und Regierungschefs der sechs EWG-Mitgliedsländer Anfang Dezember 1969 in Den Haag die Aufnahme von Verhandlungen mit vier beitrittswilligen Staaten beschließen. 1973 treten Großbritannien, Dänemark und Irland der Europäischen Gemeinschaft bei. Dass Norwegen 1972 per Volksentscheid eine Mitgliedschaft ablehnt, ist für Brandt eine herbe Enttäuschung. Unerlässliche Voraussetzung für die Einigung Europas ist ein gutes deutsch-französisches Verhältnis. Daher pflegt Bundeskanzler Willy Brandt den intensiven persönlichen Austausch mit Frankreichs Staatspräsident Georges Pompidou. Ein Dauerthema ist die europäische Agrarpolitik.

„Die Europäische Union wird kommen“

Mit Willy Brandt redet am 13. November 1973 zum ersten Mal ein deutscher Bundeskanzler vor dem Europäischen Parlament in Straßburg. In seiner Grundsatzrede legt er seine Vision von einem geeinten Europa dar, das außenpolitisch mit einer Stimme spricht und seine eigenen Interessen in der Welt besser wahrnimmt. Brandt unterstützt den Plan, bis 1980 eine Europäische Union zu schaffen, die eine Wirtschafts- und Währungsunion voraussetzt. Sein Ziel ist eine europäische Regierung, die auf den Gebieten der gemeinsamen Politik die notwendigen Entscheidungen treffen kann und parlamentarisch kontrolliert wird. Diese Vorhaben lassen sich aber noch nicht verwirklichen.

Redemanuskript für Ansprache an das Europäische Parlament, 13. November 1973

SPD-Plakat im Bundestagswahlkampf, 1972

Neues Umweltbewusstsein

Anfang der 1970er Jahre wächst das Bewusstsein dafür, wie verletzlich das einzigartige Ökosystem der Erde ist. Der Glaube an ungebremsten Fortschritt wird erschüttert. In seinem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ warnt der „Club of Rome“ 1972 eindringlich vor der Zerstörung der Lebensgrundlagen auf unserem Planeten durch den fortgesetzten Raubbau an der Natur. Die Ölkrise führt auch in der Bundesrepublik den Menschen vor Augen, dass natürliche Ressourcen nicht unerschöpflich sind.

Redemanuskript für die Nobelpreisträger-Tagung in Lindau, 26. Juni 1972

Rede bei der Nobelpreisträger-Tagung im Stadttheater Lindau, 26. Juni 1972

Mehr Mitbestimmung und mehr Mitverantwortung

Willy Brandts erste Regierungserklärung am 28. Oktober 1969 sorgt für großes Aufsehen. Der neue Kanzler verspricht, die Freiheits- und Mitbestimmungsrechte der Bürgerinnen und Bürger zu erweitern, fordert aber auch mehr Mitverantwortung von ihnen ein. Nachhaltigen Eindruck hinterlassen vor allem die Sätze, mit denen Brandt Reformen in der Innenpolitik ankündigt: „Wir stehen nicht am Ende unserer Demokratie. Wir fangen erst richtig an.“

Manuskript der Regierungserklärung von Willy Brandts, Oktober 1969

Regierungserklärung Willy Brandts vor dem Bundestag in Bonn, 28. Oktober 1969

Ansprache Willy Brandts vor dem Europäischen Parlament in Straßburg, 13. November 1973

Rede Willy Brandts am Rathaus Schöneberg zum Berlin-Besuch von US-Präsident John F. Kennedy, 26. Juni 1963

Rainer Fetting "Willy Brandt, klein", 1996

Grenzvertrag mit Polen und Kniefall in Warschau

Bundeskanzler Willy Brandt in Erfurt, 19. März 1970

Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt, 10. Dezember 1971

Rede vom Bundeskanzler WIlly Brandt vor der UNO in New York, 26. September 1973

Interview mit Willy Brandt vor dem Rathaus Schöneberg in Berlion, 10. November 1989

Mauerbau in Berlin, August 1961

Bericht über John F. Kennedy in Berlin, 26. Juni 1963

Rede bei der Nobelpreisträger-Tagung im Stadttheater Lindau, 26. Juni 1972

Regierungserklärung Willy Brandts vor dem Bundestag in Bonn, 28. Oktober 1969

Ansprache Willy Brandts vor dem Europäischen Parlament in Straßburg, 13. November 1973

Rede Willy Brandts am Rathaus Schöneberg zum Berlin-Besuch von US-Präsident John F. Kennedy, 26. Juni 1963

Grenzvertrag mit Polen und Kniefall in Warschau

Bundeskanzler Willy Brandt in Erfurt, 19. März 1970

Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt, 10. Dezember 1971

Rede vom Bundeskanzler WIlly Brandt vor der UNO in New York, 26. September 1973

Interview mit Willy Brandt vor dem Rathaus Schöneberg in Berlion, 10. November 1989

Mauerbau in Berlin, August 1961

Bericht über John F. Kennedy in Berlin, 26. Juni 1963