Museum Knoblauchhaus

Willkommen im Museum Knoblauchhaus!

Entrée/Raffaelzimmer

Das Empfangszimmer oder - wie man früher auf Französisch sagte - das Entrée ist der mittlere von drei nebeneinander liegenden Prachträumen. Der Raum stimmte die Gäste des Hauses auf den Eintritt in das Wohnzimmer ein, in das es linkerhand geht. Hier erwartete der Hausherr Carl Knoblauch seine Gäste. Neben Familienmitgliedern hatten Freunde, Geschäftspartner und Vereinskollegen Zutritt zu diesem Wohnbereich. Hier fanden regelmäßig größere gesellige Zusammenkünfte statt.

Vertiefungsebene Wohnzimmer – Einrichtung

Das Einrichten eines Zimmers - und erst recht eines ganzen Hauses - hatte in der Biedermeierzeit eine große Bedeutung. Wie ein Zimmer gestaltet und eingerichtet war, verriet viel über dessen Bewohner. Es war ein Spiegel der eigenen Individualität. Kein Wunder also, dass es Mode war, die eigenen vier Wände von eigens beauftragten Künstlern in kleinen Zimmerbildern verewigen zu lassen. Neben dem persönlichen Geschmack und Bildungsgrad offenbarte das Interieur auch Tugenden wie Bescheidenheit, Schlichtheit, Kontinuität und Disziplin. Nach Goethe wurde die Einrichtung von Haus und Wohnung selbst zur bildenden Kraft, oder, wie er selbst sagte: „Sie nötigt uns auf die angenehmste Weise das Maß zu erkennen, nach dem und zu dem unser Innerstes gebildet ist.“

Wohnzimmer/Salon

Mit dem Betreten des Wohnzimmers der Familie Knoblauch stehen Sie auf historischem Boden: am 26. Dezember 1828 traf der Hausbesitzer Carl Knoblauch hier mit fünf namhaften Persönlichkeiten seiner Zeit zusammen. Es waren der Architekt Karl Friedrich Schinkel, die Bildhauer Christian Daniel Rauch und Christian Friedrich Tieck, der Privatgelehrte Wilhelm von Humboldt sowie Peter Beuth, der Industrialisierungsbeauftragte des preußischen Staates. Sie alle trafen sich in diesem Raum zu einer Vorstandsitzung des „Vereins der Kunstfreunde im preußischen Staat“, kurz Kunstverein genannt. Dieser war im Jahr 1825 zur breiten Förderung von Kunst und Kultur in Berlin gegründet worden und zählte wenige Jahre später bereits über 1.500 Mitglieder. Überaus beliebt waren die Grafikeditionen, die der Verein herausgab, wie auch die regelmäßigen Verlosungen von Kunstwerken. So gewann Carl Knoblauch einmal per Los ein großformatiges Gemälde des Malers Heinrich Dähling. Dieses Bild mit dem Titel „Der Minnesänger“ hing jahrzehntelang an der Wand über dem Sofa. Seit 1945 ist es jedoch verschollen.

Speisezimmer

Dieser Raum war ehemals das Speisezimmer. Aus diesem Grund gab es einen direkten Durchgang in die benachbarte Küche. Dieser befand sich dort, wo jetzt der große Kachelofen steht. Die Einrichtung selbst bestand wahrscheinlich aus Möbeln, die mit Birkenholz furniert waren. Obwohl sie sich nicht erhalten haben, geben Fotos aus der Vorkriegszeit Auskunft über ihre Gestaltung. Zentrales Element des Speisezimmers war ein großer Tisch.

Musik der Flötenuhr

Sogar berühmte Komponisten wie Mozart und Beethoven haben kleine Musikstücke für Flötenuhren geschrieben. Diese frühen Musikautomaten wurden bereits mit der Uhr gekoppelt. So konnte man in der Früh mit einem leichten Lied mit Vogelgezwitscher geweckt werden und am Abend mit beruhigender Alphornmusik zu Bett gehen.

Blauer Raum

In diesem blauen Raum, der zeitweise als Wohnraum und ab 1835 auch als Küche diente, wollen wir auf die Bedeutung der Farben in der Biedermeierzeit eingehen.

Küche

Vom Treppenhaus aus haben Sie einen Blick in die Küche. Ihre heutige Einrichtung entspricht dem Zustand um 1830. Wände und Decke sind in einem für die damalige Zeit typischen, rotbraunen Farbton gehalten. Die Küche hatte kein Tageslicht, war aber stets der wärmste Raum des Hauses. In der Biedermeierzeit wurde noch auf offenem Feuer gekocht, so dass im Herd ständig Glut vorhanden war. Darüber befand sich eine große Abzugshaube. Früher gab es sicher auch einen kleinen Backofen.

Schreibstube

Die Schreibstube war der private Rückzugsraum des Hausherrn. Für einen Geschäftsmann wie Carl Knoblauch war sie unentbehrlich. Hier widmete er sich seinen Betriebsunterlagen, verfasste Briefe an Geschäftspartner, Freunde und Verwandte. Und hier zog der Hausherr sich zurück, um Zeitungen und Bücher zu lesen. Zwischendurch konnte er sich auf dem geräumigen Sofa ausruhen, das zur Grundausstattung eines solchen Zimmers gehörte.

Gemälde „Wohnzimmer des Schlossermeisters Hauschild“

Dieses Gemälde mit dem Titel „Das Wohnzimmer des Schlossermeisters Hauschild“ wurde 1843 von Eduard Gärtner gemalt. Der Künstler und der Schlossermeister waren miteinander befreundet. Hauschild betrieb in der Nähe des Nikolaiviertels erfolgreich eine Werkstatt für Kunstschlosserarbeiten sowie eine kleine Maschinenfabrik. Auch Carl Knoblauch war Kunde bei Hauschild, der die Schlösser und Beschläge für die Türen im Haus lieferte.

Karl Friedrich Schinkel

Karl Friedrich Schinkel gilt als der bedeutendste deutsche Architekt des Klassizismus und entwarf nicht nur Schlösser, Kirchen, Museen, Theater und Wohnhäuser, sondern war auch als Produktdesigner, Bühnenbildner, Stadtplaner und Maler tätig.

Mit Heinrich Heine durchs alte Berlin

In diesem Video-Spaziergang mit Audio-Kommentar führt Sie der Schriftsteller Heinrich Heine (1797-1856) vom Nikolaiviertel zum Brandenburger Tor. Und erzählt, so ganz nebenbei, von der kurzen, aber bis heute nachwirkenden Biedermeier-Zeit.

Die Berliner Gesellschaft

Ob in den privaten Salons der Rahel Varnhagen oder der Henriette Herz, ob in zahlreichen Vereinen oder Logen oder im Umfeld der großen Theater und der Singakadamie – überall in der Stadt bildete sich eine Kultur der gepflegten Begegnung heraus, die für Berlin typisch war. Die führenden Köpfe aus Wirtschaft, Kunst und Kultur, Politik und Wissenschaft trafen einander in einer offenen Atmosphäre und tauschten sich aus.

Die Humboldt-Brüder

Wilhelm von Humboldt und Alexander von Humboldt zählen zu den großen Persönlichkeiten der deutschen Kulturgeschichte. Der jüngere von beiden, Alexander, wurde vor allem als Naturforscher des 19. Jahrhunderts bekannt. Seine Forschungsreisen führten ihn nach Mittel- und Südamerika sowie nach Sibirien. Der ältere der beiden Brüder, Wilhelm von Humboldt, war Privatgelehrter der Geisteswissenschaften und einer der treibenden Köpfe der Bildungsreform in Preußen. Auf ihn geht die Gründung der ältesten Universität in Berlin im Jahr 1809 zurück. Seit 1949 trägt sie als „Humboldt-Universität“ den Namen beider Brüder.

Briefe der Familie Knoblauch

Das Museum Knoblauchhaus hat ein ganzes Paket originaler Briefe der Familie Knoblauch aus den Jahren 1859 bis 1862 als [Schenkung erhalten](https://www.stadtmuseum.de/aktuelles/briefe-der-familie-knoblauch).  

Das Raffael-Kabinett im Knoblauchhaus

[Von der Wiedergewinnung](https://www.stadtmuseum.de/veranstaltungen/das-raffael-kabinett-im-knoblauchhaus) eines historischen Raumes

Konzert

Ausschnitt aus dem Rondo der Sonate op. 5, Nr. 1 für Pianoforte und Violoncello Komposition: Bernhard Romberg (1767-1841) Barockcello, Lyraklavier Konzertmitschnitt vom 23. Januar 2022

Bibliothek

Wie in den meisten Räumen des Hauses ist auch die Einrichtung der Bibliothek nicht mehr im Original erhalten, sondern im Stil der Biedermeierzeit in einer idealen Form nachempfunden. Dabei wurden viele historische Einrichtungsgegenstände einbezogen, welche die Familie Knoblauch dem Museum zur Verfügung stellte. Hierzu gehören auch die Bücherschränke mit Inhalt, die Sie in diesem Raum sehen. Bildung hatte im Bürgertum der Biedermeierzeit einen hohen Stellenwert und so erfreute sich das Lesen allgemein großer Beliebtheit! Hinter den Glastüren der Vitrinen finden sich die Werke namhafter Dichter und Denker wie Schiller, Herder und Lessing oder des Begründers der klassischen Archäologie, Johann Winckelmann. Aber auch antike Literaten wie Homer, Herodot und Aristophanes, oder Werke mit christlichen Inhalten sind vertreten. Sehr populär waren die historischen Romane des schottischen Schriftstellers Sir Walter Scott!

Eckzimmer

Während Carl Knoblauch als junger Mann auf seine eigenen Berufswünsche verzichten musste, um das väterliche Geschäft für Seidenbänder zu übernehmen, konnte sein Sohn Hermann an der Berliner Universität studieren. 1853 wurde Hermann Knoblauch Professor an der Universität Halle, die er zeitweise Jahre als Rektor leitet. Dazu kamen Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Institutionen wie der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin, die Hermann Knoblauch selbst mitbegründete, und der Akademie der Naturforscher Leopoldina, deren Präsident er schließlich wurde. Damit erreichte er in seiner Familie die höchste soziale Stellung.

Schlafzimmer

Das bürgerliche Schlafzimmer befand sich normalerweise im Inneren des Hauses und war im Gegensatz zu den Schlafzimmern adliger Familien sehr einfach gestaltet. Der Bereich des Schlafens wurde, anders als zu früheren Zeiten, als individueller und intimer Rückzugsraum definiert. Hier hatte niemand sonst Zutritt. Da der Raum auch im Winter unbeheizt blieb, gab es Wärmflaschen aus Kupfer, mit denen die Betten vor dem Schlafen angewärmt wurden.